KALEVALA

Die Veröffentlichung des Kalevala 1835 und 1849

Nach der Reise von 1834 schien es möglich, den Plan eines einheitlichen Epos zu verwirklichen. Lönnrot machte sich Gedanken über die Anordnung der einzelnen Gesänge. Später berichtete er, er habe sich vor allem an der Reihenfolge orientiert, die die besten Sänger gewählt hatten. Anfang 1835 war das Kalevala fertiggestellt. Das Vorwort datierte Lönnrot auf den 28. Februar.

(Timo Setälä 1998. SKS)

Die Veröffentlichung des Kalevala bremste Lönnrots Sammeleifer nicht. Er setzte seine Arbeit fort und unternahm bereits im April und Oktober 1835 zwei weitere Reisen nach Weißmeerkarelien. Eine lange Expedition führte ihn in den Jahren 1836-1837 durch die Dörfer Weißmeerkareliens bis nach Lappland und von dort über Kajaani in südlicher Richtung nach Finnisch-Karelien.

Auch mancher Zeitgenosse folgte Lönnrots Beispiel und begeisterte sich für das Sammeln. Zu nennen ist hier vor allem der junge D. E. D. Europaeus, in dem Lönnrot einen wichtigen Mitarbeiter fand. So kamen immer neue Aufzeichnungen alter Lieder zusammen.

Lönnrot begann, an einer neuen, erweiterten Auflage des Kalevala zu arbeiten. Sie erschien 1849. In dieser später als "Neues Kalevala" bezeichneten Auflage änderte Lönnrot einen großen Teil des Versmaterials und fügte auch ganz neue Abschnitte hinzu.

Während das Alte Kalevala sich noch verhältnismäßig eng an die von den Sängern vorgetragenen Lieder hielt, entfernte Lönnrot sich im Neuen Kalevala viel weiter von der ursprünglichen Volksdichtung.

Über seine Arbeitsweise schrieb er: " -- ich meinte dasselbe Recht zu haben, das meiner Überzeugung nach die meisten Sänger sich nahmen, nämlich die Lieder danach zu ordnen, wie sie am besten zusammenpassen, d. h. in der Sprache der Dichtung: Itse loime loitsijaksi, laikahtime laulajaksi (Selbst sprach ich die Zauberworte, war als Liedersänger tätig), d. h. ich halte mich für einen ebenso guten Sänger, wie sie es waren."

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